Bricks sortieren

Bricks sortieren

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Ähnliche Teile mit verschiedenen Nummern in Snipeit, neue Fotos

Sechs 2×4 Bricks haben 915.103.765 mögliche Kombinationen, in denen sie aufeinander gebaut werden können. Mindestens genauso viele Meinungen gibt es zu dem Thema, wie man seine Bricks am Besten sortiert.

Von „Alles einer Farbe in eine Kiste“ über „Alles eines Designs in eine Kiste“ bis „Alles nach Farben und Form auseinander sortiert“ gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Wozu eigentlich sortieren?

Als Kind hatten wir eine große Kiste, in denen alle Bricks waren und wir haben uns durch Berge gewühlt um das passende Teil zu finden. Gefunden haben wir die Teile wohl meistens schon und wenn nicht ergaben sich von ganz alleine Alternativen, weil man verschiedene Bricks in der Hand hatte.

Beim Aufbauen von Sets mache ich das heute noch so. Vor allem bei BlueBrixx Specials, wo es keine Bauteilunterteilung gibt, bleibt einem auch nichts anderes übrig. Hat das Set 3.500 Teile, muss man eben 3.500 Teile auf dem Tisch verteilen, um bauen zu können.

Aber wenn man gezielt Bauwerke, Details oder Mocs bauen möchte, kommt man schnell an den Punkt, dass man ein ganz spezielles Teil in der richtigen Farbe benötigt. Hier fängt man dann an sich Teile auszusortieren und diese in extra Behältnissen zu verstauen, das spart beim Bauen Zeit und häufig auch Nerven.

Nach Farbe, nach Form oder doch ganz anders?

Die Frage, wie man seine Bricks am Besten sortieren sollte lässt sich meiner Meinung nach gar nicht so einfach beantworten, da die Antwort von vielen individuellen Parametern abhängt. Als ich mir meine Sortierung überlegt habe, habe ich mir folgende Fragen gestellt:

Wo baue ich?

Ich habe keinen richtigen Bautisch, also müssen die Behältnisse portabel sein, sodass ich sie überall mit hinnehmen kann.

Wie baue ich?

Da ich noch nicht wirklich ganze Mocs entwerfe, hatte ich noch nicht den Fall, dass ich viele verschiedene Teile an einer Stelle brauchte, um herum zu probieren. Ich benötige für einen Laubbaum bspw. sechs verschiedene Bricks in unterschiedlichen Mengen, also muss ich sechs Behältnisse einfach zusammensuchen können.

Lieber nach Farbe oder nach Form?

Bei YouTube findet man zahlreiche Führungen durch ganz unterschiedliche Sammlungen. Die einen sortieren ihre Bricks nach Farbe, weil sie bspw. in ihrem Gebäude einen Akzent in einer bestimmten Farbe setzten wollen und mein Durchwühlen der Kiste sich von den Teilen inspirieren lassen.

Andere sortieren lieber nach Form, weil sie gezielt Bricks suchen können möchten.

Ich selber habe beschlossen nach Form zu sortieren, da ich die Farbe beim Durchsehen mit den Augen schnell erkennen kann und das für mich einfacher schien.

Wie oft brauche ich das Teil eigentlich und wozu?

Ich nutze bspw. sehr gerne den Diamanten rechts auf dem Bild (Elementnummer 30153), um damit mein Wasser zu gestalten. Dafür brauche ich große Mengen, die ich auf Baseplates schütte und damit die Oberfläche kreiere. Hier ist ganz klar, dass ein Pick-A-Brick-Becher aus den Legostores eines gute Möglichkeit ist, das Teil zu lagern. Ich finde den Becher einfach und kann ihn gut zum ausschütten benutzen.

Screenshot von Bricklink
Screenshot von Bricklink

Ein Teil, wie das links abgebildete „Stretcher Holder Flexible“ (Elementenummer 30191) habe ich, soweit ich mich erinnere, außerhalb eines Sets, noch nie gebraucht. Ich habe davon auch maximal drei Teile in meiner Sammlung, sodass ich hier wohl ein kleines Fach wählen kann, an das ich nicht so leicht rankommen muss.

Und sollte ich es mal benötigen, werde ich wahrscheinlich ein einzelne Teil aus dem Fach nehmen, das Handling ist also ein ganz anderes als bei den Diamanten oben.

Mit der Beantwortung dieser Fragen war ich für mich einen großen Schritt weiter: Ich brauche Behälter, die groß und einfach im Handling sind und ich brauche Behälter, in die geringe Mengen reinpassen, die aber etwas schwieriger im Zugang sind.

Welche Behältnisse gibt es?

Nostalgie pur: Die Kästen von Lego

In den 60er Jahren hat Lego Sets verkauft, in denen die einzelnen Bricks in Holzkästen zur Aufbewahrung einsortiert waren.

Screenshot von Bricklink
Screenshot von Bricklink

Solche Kisten werden heute nur noch gebraucht gehandelt und können im Internet (ohne Inhalt) bis zu 100€ kosten. Ab und an findet man aber auf Flohmärkten Kisten für deutlich geringere Preise. Alleine aus Nostalgiegründen ist das Sortieren von Bricks in diese Kisten sehr zu empfehlen.

Sichtlagerkästen

Sichtlagerkästen kommen eigentlich aus der Industrie und es gibt viele verschiedene Hersteller dafür.

Screenshot aus dem Allit-Katalog: https://www.allit.de/media/behaelter2019/36/

Ich selber nutze die Kästen von Allit in verschiedenen Größen, auf die Farbe habe ich nicht bewusst geachtet. Größe 1 gibt´s für ca. 1€, Größe 3 für ca. 3€. Häufig muss man aber direkt eine gewisse Menge an Kästen abnehmen.

Sichtlagerkästen im Regal

Ich habe sie in ein Regal gestapelt und sie mit Teilen befüllt, an die ich immer mal wieder zwischendurch dran muss. In den kleinen Kästen Teile, die ich nur selten habe, in Größe 3 entsprechend Bricks, die ich häufiger habe.

Sortimentskasten

Schon als Kind hatte ich das Bedürfnis einige meiner Bricks zu sortieren. Die einfachste Möglichkeit: Sortimentskästen. Diese Koffer haben kleine Fächer, wo Dinge einsortiert werden können.

Nachteil ist hier das Handling, sind mehrere Koffer übereinander und man muss an einen unteren Koffer, muss man den Stapel eben erst einmal abheben. Dennoch hab ich davon weiterhin einige im Einsatz.

Kleinteilemagazin

Mit richtig Platz, kann man ganz viele Kleinteilmagazine anschaffen. Verschiedengroße Schubladen oder Trennstege bieten ein hohes Maß an Flexibilität.

Die Trennstege lassen sich auch gut auf einem 3D-Drucker herstellen, das ist deutlich billiger als die Originale des Herstellers.

Die Kombination: Kleinteilemagazin mit Sortimentskästen

Mein absolutes Highlight ist eine Kombination aus Sortimentskasten und Kleinteilemagazin. Statt einzelner Behälter, die aus dem Magazin genommen werden, werden kleine Sortimentskästen in Kofferform entnommen. Diese wiederum lassen sich relativ flexibel mit kleinen orangenen Behältnissen in drei Größen an die Anforderungen anpassen.

Screenshot von Amazon

Die „Sortierbox, Kleinteilmagazin mit 4 Schubladen“ gibt´s bei Amazon für ca. 35€.

Room Copenhagen

Optisch am schönsten sind die Aufbewahrungsboxen von Room Copenhagen. Es gibt die Kisten mit 1, 2, 4 und 8 Noppen, außerdem eine Noppe in Rund, sowie verschiedene Minifigurenköpfe in verschiedenen Größen.

Im Inneren ist eigentlich viel Platz und die Kisten lassen sich fast endlos übereinander Stapeln. Daraus ergibt sich auch der, in meinen Augen, einzige Nachteil: Wenn man eine Kiste von ganz unten braucht, muss man erstmal den Turm abbauen.

Übrigens: auf einen Ivar-Regal-Boden passen 6 Noppen in der Breite und (bei dem 50cm tiefen Regal) 4 Noppen in der Tiefe ;).

Die 2×4 Noppen Variante kostet bei Lego ca. 35€. Bei TK Maxx oder Lidl sind die Steine aber auch immer mal für 10-20 € zu bekommen.

Screenshot von Room Copenhagen

Eurobox

Aus Platzgründen sind 95% meiner Sets eingelagert. Damit die Sets nicht durcheinander kommen, habe ich jedes Set in einer Tüte eingepackt. Kleinere Sets in Zip- oder Druckverschlussbeuteln, größere in frischen Müllsäcken.

In dieser Eurobox sind 79 Sets verschiedener Größe eingelagert. Ein bisschen Platz ist noch.

Mit diesen Tüten habe ich dann Euroboxen vollgemacht, so sind die Sets sicher und kompakt gelagert und auch ein Umzug war sehr einfach machbar.

Euroboxen gibt´s in verschiedenen Größen, einen schönen Blog-Artikel dazu habe ich hier gefunden: https://www.transoplastshop.de/blog/was-bedeutet-euronorm

Screenshot von Obi

Für die Einlagerung nutze ich die 62L Variante von Obi.

Eine Kiste kostet ca. 13€.

Wie behalte ich den Überblick?

Der nun folgende Abschnitt ist sicherlich etwas, was ich eigentlich nicht empfehlen würde nachzumachen.

Als ich begonnen habe, meine Sets in Euroboxen zu lagern, habe ich in Spreadsheets vermerkt, welches Set sich in welcher Kiste befindet.

Foto Euroboxen im Lager

Snipe-IT

In meinem normalen Job bekam ich die Aufgabe, den Pool aller sich in der Firma befindlichen Geräte (bspw. Laptops) aus einem Spreadsheet in eine Software zu überführen, mit der wir einen besseren Überblick haben, welche Mitarbeiter:innen welches Gerät im Einsatz haben und welche Wartungen eventuell durchgeführt wurden.

Nach einiger Recherche bin ich auf Snipe-IT gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Open-Source-Lösung, welche selbst gehostet werden kann. Da ich mich mit dem System nun auskenne, nutze ich es auch, um meine Klemmbausteinsammlung zu verwalten.

Hierzu habe ich Snipe-IT auf einem Raspberry Pi installiert und ihn ins heimische Netzwerk gehangen. Damit ist es nun möglich von jedem Gerät zu Hause auf die Daten zuzugreifen.

Übersicht der inventarisierten Sets in Snipe-IT

In Snipe-IT sind alle Euroboxen, Sichtlagerkästen, die Fächer der Kleinteilmagazine usw. als Standort vermerkt. Sets sind als Asset hinzugefügt und den entsprechenden Kisten zugewiesen.

Screenshot Sets in Snipeit und den Sichtlagerkästen

Einzelne Bricks habe ich unter Zubehör erfasst und ebenfalls ihrem Standort zugewiesen. Dabei habe ich nicht die Farbe oder die Anzahl betrachtet, lediglich das Element einmalig angelegt (sonst wäre es auch wirklich etwas sehr viel Aufwand).

Aktuell sind 172 verschiedene Standorte für Sets und Einzelteile angelegt

Vorgehen, wenn ich ein spezielles Teil suche

Bei einigen Teilen weiß ich irgendwann, wo ich sie hingepackt habe. Ich habe ja beim Einsortieren auch grob darauf geachtet, dass ich Teile, die ich öfter benötige leicht zugänglich aufbewahre.

Bei Bricks, die ich seltener benötige, kann ich über die Elementenummer oder den Namen das Teil suchen und kriege den Standort angezeigt, so ist ein auffinden sehr einfach.

Dadurch, dass ich stets die kompletten Namen aus Bricklink übernommen habe, kann ich bspw. auch nach „Slope“ suchen und bekommen alle Slopes angezeigt, inkl. ihrer Standorte.

71 verschiedene Slopes sind im System erfasst

Vorgehen, wenn ich neue Teile wegräumen möchte

In Anleitungen bspw. für MOCs stehen häufig die Elementenummern oder Namen dabei, sodass es einfach ist hier das richtige Element in der Software zu finden. Kauft man aber Einzelteile bei Lego oder BlueBrixx steht man häufig vor der Frage, welches Teil man da eigentlich in Händen hält.

Screenshot von Brickognize

Ein sehr cooles, browserbasiertes Tool zur Identifizierung von Bricks ist Brickognize. Das funktioniert sowohl am Rechner (mit Webcam), als auch am Handy. Es wird einfach ein Foto des Bricks gemacht und das Tool spuckt den Datenbankeintrag aus. Direkt mit Namen, Elementenummer und Link zu Bricklink.

Durch die angezeigte Elementenummer kann ich nun in Snipe-IT wieder suchen, ob ich das Teil schon angelegt habe oder ich es neu anlegen muss.

Fazit

Eine Musterlösung für das Sortieren der eigenen Steinesammlung gibt es in meinen Augen nicht. Das ist etwas, was über einen langen Zeitraum wächst und sicherlich auch umsortiert werden muss, je nachdem, was man grade schwerpunktmäßig baut.

Außerdem ist die Frage, wieviel Zeit man in das Sortieren und Inventarisieren seiner Teile stecken müssen. Schließlich ist das alles auch Zeit, die für Bauspaß nicht mehr zur Verfügung steht.

Ich für meinen Teil, bin an einem Punkt, wo ich mit meiner Sortierung weitestgehend zufrieden bin. Ich habe einen Großteil der Teile gut wegsortiert und eine Möglichkeit, mit der ich bestimmte Bricks schnell finden kann, wenn ich sie benötige.

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