BDP Series 6 – Das Webinar

BDP Series 6 – Das Webinar

Lesedauer 4 Minuten

Keine Modulars, keine Zoos und keine Tankstellen mehr, Lego ändert seine Regeln für das Bricklink Designer Program (BDP Series 6).

Am gestrigen Abend (05.08.2024) um 19 Uhr deutscher Zeit startete das Webinar zum BDP Series 6 Styleguide. Senior Projektmanager für das BDP Alex Kastelic skizzierte kurz einige Regeländerungen vor und stellte sich anschließend den Fragen.

Rund 65 Teilnehmende waren dem Aufruf gefolgt und nahmen an dem Teams-Call teil, unter ihnen Mind-The-Brick und DistractedBldr, welche in Series 1 mit ihren Ideen bereits zu den Finalist:innen gehörten.

Die Sommerrunden sind immer schwierig

Alex legte dar, dass Series 6 in 2026 produziert wird, dadurch wird es noch einige Änderungen an der Teilepalette geben, da sich grade im Sommer immer die bei Lego verfügbaren Teile für das kommende Jahr entscheiden. Für 2026 stehen sie somit noch gar nicht fest.

Schon in Series 3 hatten die Designer:innen damit zu kämpfen und auch für dieses Jahr rechnet Bricklink hier mit kleineren Schwierigkeiten bei Anpassungen an Designs.

Wie funktioniert eigentlich so ein Voting?

Spannend wurde es, als Fragen zum Voting gestellt wurden.

Die Ideen können mit drei Smiley bewertet werden. „Not for me“, „Like it“ und „Love it“. Not for me hat laut Alex hierbei keine Auswirkungen auf das Voting, es dient lediglich als Markierung für die abstimmenden Fans, dass sie sich dieses Set schon angesehen haben. Die anderen beiden Smileys gehen ins Voting ein, wobei hier die Quantität das ausschlaggebende Kriterium ist.

Bricklink wendet am Ende eine (natürlich geheime) Formel an, durch die würden sich aber nur Verschiebungen um 1-2 Plätze ergeben und das sei eigentlich zu vernachlässigen. Wieso man die Formel dann überhaupt anwendet bleibt unbeantwortet.

Natürlich wurde die Nachfrage gestellt, ob man denn Zahlen erfahren könne, wie viele Votes einzelne Ideen bekommen hätten, doch eine konkrete Antwort blieb Alex hier schuldig. Da es sich um einen Wettbewerb handelt und es gegen die Fairness verstoßen würde, will man keine konkreten Zahlen nennen, aber es seien schon deutlich über 2 Millionen Votes erfasst worden.

Ebenfalls eine spannende Frage ergab sich zum Thema Social Media: Haben Designer:innen mit einer großen Online-Community bessere Chancen?

Alex konnte hier schnell beruhigen, es hätten schon Designer:innen gewonnen, die gar kein Instagram oder andere Accounts haben. Eine Beobachtung würde man allerdings machen: Normalerweise würden Fans für ca. 50 Ideen abstimmen. Fans, die über die Social-Media-Seiten der Designer:innen kommen würden im Schnitt für ca. 80 Sets abstimmen. Für das Programm und die Partizipation bringt es also etwas, aber trotzdem kann jede:r nur einmal pro Set voten.

Die großen Regeländerungen

Zu Beginn des gut 80 minütigen Calls ging Alex über insgesamt 13 Power Point Folien hinweg, die einige Änderungen an den Regeln beinhalteten. Einige davon sorgten für große Irritation und wurde im anschließenden FAQ auch durchaus mit Unverständnis begegnet.

Keine Modulars mehr

Anscheinend kam es in der Vergangenheit zu Verwechselung zwischen „Bricklink Designer Program Modular Buildings“ und „Lego Icons Modular Buildings“. Da Lego hier viel wert darauf legt, dass die eigenen aktiven Themenwelten (wie Ninjago oder Monkeykid) nicht bespielt werden, um Verwechslungen zu vermeiden, sind ab Series 6 keine Modulars mehr erlaubt.

Das ist sicherlich eine der schwerwiegendsten Dinge, die man tun kann, da sich die Modulars auch unter Moccern großer Beliebtheit erfreuen und Seiten wie Rebrickable voll mit eigenen Modulars sind.

Dennoch bleibt es für das BDP verboten. Konkret bedeutet das:

  • Die für Modular Buildings typischen Verbindungspunkte dürfen nicht enthalten sein
  • Die Grundfläche von 32×32 Noppen darf nicht genutzt werden, das Modell muss an den Seiten „überhängen“
  • der Bürgersteig, wie er in Modulars genutzt wird, ist verboten

Rückfragen bezogen sich hier vor allem darauf, ob man eine 32×32 Baseplate durch 16×16 Baseplates ersetzen könne, um die Regel zu umgehen, dem ist aber nicht so. Im Gedächtnis geblieben ist mir hier der Satz „Wenn es in eine „Mid century downtown area“ passt und auf einer Baseplate steht ist es nicht mehr erlaubt“.

Keine Zoos oder Aquarien mehr

Lego möchte die Darstellung von Gewalt gegen Tiere unterbinden. Das ist sicherlich ein vertretbares Vorhaben. Für das BDP bedeutet dies, das Wildtiere (Elefanten, Tiger, usw.) nicht mehr in Käfigen dargestellt werden dürfen.

Auch (nur) die Andeutung vom Schlachten von Tieren ist ebenfalls verboten. Konkret hat Alex das Beispiel eines Huhns angeführt, welches nicht mit einem Messer zusammen auf einem Tisch dargestellt werden sollte. Das Darstellen von tierischen Lebensmitteln ist weiterhin erlaubt, bspw. der Truthahn oder auch ein Fisch.

Spannend war hier eine „inoffizielle Regel“: ist ein Teil bedruckt ist es ein Tier und kein Lebensmittel, eine Ausnahme bietet der Fisch, der nie bedruckt ist.

Auch hier gab es direkt Nachfragen, da einige Designer:innen um ihre Aquarien als Einrichtungsgegenstände oder ihre Pferdetransporter fürchteten. Da es sich hier um domestizierte Haustiere handelt, stellt dies keinen Regelverstoß da. Ein Pferd in einem Stall bleibt also erlaubt.

Das Ende für fossile Brennstoffe

Das Thema Nachhaltigkeit findet bei Lego nun auch Einzug in den BDP Guidelines. Die Darstellung von fossilen Brennstoffen ist verboten. Dies betrifft Tankstellen, Tankanlagen und sogar Fahrzeuge bei denen man einen Verbrennermotor erkennen kann.

Hier sahen einige Designer:innen ihre Ideen gefährdet und fragten konkret nach, ob ein Transporter, der Kohle transportiere denn erlaubt sei. Alex schmunzelte und antwortete, dass, sofern der Transporter nicht mit Kohle fährt, das wohl okay sei, aber er doch auch einfach Sand transportieren kann.

Änderungen nicht nur für das BDP

Die Fragen in so einem Webinar kitzeln immer ein wenig auch Interna von Lego raus, oder versuchen es zumindest. Bei so umfassenden Regeländerungen kam selbstverständlich die Frage auf, ob diese Änderungen denn auch für die Designer:innen von Lego gelten.

Ja tun sie – erzählte Alex – und man würde das auch schon in der Cityreihe sehen. Immer mehr Gebäude hätte E-Ladesäulen, es gebe deutlich mehr E-Autos und Tankstellen gäbe es gar nicht mehr.

Ich bin gespannt, wie Octan mit diesem Einschreiten umgeht.

Fazit

Auf der einen Seite war dieses Webinar genauso interessant wie das zu Series 5 und ich konnte viele spannende Infos mitnehmen. Auf der anderen Seite hatte ich ein wenig das Gefühl, dass mit den Regeländerungen auch einige tolle Ideen auf der Strecke bleiben können.

Natürlich ist Lego ein Kinderspielzeug und man versucht entsprechend Normen und Werte nach außen zu vertreten, die gesellschaftlich anerkannt sind und es ist absolut nicht verwerfliches daran den Ausbau der E-Mobilität in seinen Produkten voranzutreiben. Aber das BDP richtet sich vor allem an Erwachsene, die eine gefestigte Meinung haben (sollten).

Das Problem mit den Modulars kann ich zwar verstehen, finde aber hier hätte man das Risiko eingehen sollen. Die Auflage eines BDP-Modulars ist so gering, das sollte auf dem weltweiten Markt wirklich keine Probleme machen, ist für die AFOL-Szene aber eben etwas sehr schönes.

Bleibt abzuwarten, wie sich das auf Einreichungen auswirken wird, die starten am 16.9.

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3 Antworten

  1. […] Große Regeländerungen für die eingereichten Designs wurden verkündet: Modular Buildings, Zoos und fossile Brennstoffe werden verboten.Gleichzeitig gab es auch einen kleinen Einblick in das Votinggeschehen und natürlich allerlei spannende Infos zum Programm an sich.Da die Regeländerungen aber so krass sind, habe ich dazu nochmal einen eigenen Beitrag verfasst: BDP 6 Webinar […]

  2. […] August hatte das obligatorische Webinar stattgefunden bei dem Projektmanager Alex Castellic den Style Guide sowie Regeländerungen […]

  3. […] sich bspw. heraus, dass das Modell mal ein Modular Building sein sollte, dies aber ja laut den neuen Regeln nicht mehr erlaubt ist und deswegen umgestaltet […]

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